Station 16: Der Friedhof

Als Friedhof diente der Kirchhof. Die Kirche sowie der Kirchhof wurden in der Zeit von 1540-1550 erbaut. Wie üblich wurden zu jener Zeit die Verstorbenen auf dem Kirchhof beigesetzt. Etwas räumlich versetzt wurde nach Abriss der alten Kirche die neue Kirche 1872-1874 errichtet. Auch dort wurden zu Beginn die Verstorbenen aus den Orten Isenbüttel, Calberlah und Wasbüttel auf dem Kirchhof beigesetzt. Mit der Zeit bestand die  Notwendigkeit zur Auslagerung des Friedhofes, da der Kirchhof zu klein wurde und 1855 erfolgte der Antrag auf Schließung des Kirchhofes.

1861 – Friedhof außerhalb des Ortes angelegt.

1890 – Der Antrag wurde erst zu diesem Zeitpunkt vom Landeskirchenamt genehmigt. Inzwischen gab es eine interne Regelung mit den Bauern, das Land zur Verfügung zu stellen.

1893 – Der Kirchhof wurde für Neubestattungen geschlossen. Nur Familiengrabstätten waren noch erlaubt, da die Bestattungsrechte den Familien vorbehalten waren.

1901 – Die erste Erweiterungsfläche wurde vorgenommen.

1914 - Der Kirchhof wurde eingefriedet und mit einem Stakettenzaun umgeben.

Der erste Friedhof in Calberlah entstand 1967. Bis dahin wurden alle Verstorbenen in Isenbüttel beigesetzt. Daher kam es, dass die Familie Bodenstein aus Calberlah sich ein Mausoleum 1896 in Isenbüttel errichten ließ. Die Familie war Ziegeleibesitzer in Calberlah.

Die Ehefrau Louise Bodenstein wurde am 11.5.1900 und ihr Ehemann Eduard Bodenstein wurde am 01.07.1905 hier beigesetzt. Nur das Ehepaar liegt im Mausoleum, bestattet in Zinksärgen.

Der ganze Raum ist ausgekachelt mit Delfter Porzellan, sowohl die Wände als auch der Fußboden. Ferne Verwandte der Familie leben noch in Ohof. Es bestand der Versuch, die Nutzungsrechte aufzuheben, was aber abgelehnt wurde, weil das Mausoleum ab 1987 unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Kriegsgräber in Isenbüttel

Auf dem Isenbütteler Friedhof gibt es seit 1945 eine Grabanlage mit 8 Gräbern. Menschen aus Polen, der Ukraine und aus Russland im Alter zwischen 21 und 52 Jahren wurden dort beerdigt.

Sie hatten als Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter hier gelebt. Die Gräber werden von der Gemeinde gepflegt.

Aus einem Buch von Reiner Silberstein – „Kriegsende – Das Gifhorner Tagebuch 1945“ erfahren wir was damals passiert ist:

24. April 1945 / Isenbüttel

400 Tote durch Methylalkohol

Ein schreckliches Ereignis forderte wenige Tage nach dem Einmarsch der Amerikaner im April 1945 viel mehr Tote als irgendeine Kampfhandlung im Kreisgebiet. Etwa 400 Russen vergifteten sich mit Methylalkohol.

Am 24. April notierte die Dorf-Chronistin Henny Knoll aus Isenbüttel in ihrem Tagebuch, dass die ehemaligen Zwangsarbeiter, die im Gutshaus (heute steht dort der Kindergarten St. Marien) eine Bleibe gefunden hatten, vom Bahnhof Isenbüttel-Gifhorn einen Kanister mit Alkohol geholt hatten.

Einige Güterwaggons standen damit voll beladen am Bahnhof, wurden aufgebrochen und geplündert. „Acht Russen sind im Lager verstorben. Sie tranken ja immer ihren Schnaps.“  Dass diese Flüssigkeit jedoch absolut giftig ist, davon ahnten sie offensichtlich nichts – beim Abbau im Körper entsteht hoch konzentriertes Formaldehyd.